15.04.2024

Nachhaltigkeit im Vereinswesen

Ein Blick hinter die Kulissen des größten Südtiroler Vereins

Präsident Alexander Schmid gibt Einblicke in den Nachhaltigkeitsprozess im Weißen Kreuz.
 

Was waren die ersten Schritte zum Nachhaltigkeitskonzept?
Der wichtigste Schritt war mit Sicherheit die Bereitschaft des Vereinsvorstands, sich diesem wichtigen Thema angemessen zu widmen. Obwohl in den vergangenen Jahren bereits laufend Projekte und Maßnahmen hinsichtlich Nachhaltigkeit umgesetzt wurden, entschied man im Januar 2023, dieses Thema konzeptionell zu erfassen und strategisch in der Vereinsführung zu verankern. Die enge Einbindung aller Führungskräfte und Mitarbeiter von Anbeginn des Prozesses war ebenso wichtig. Es galt hier, ein gemeinsames Ziel zu entwickeln und mit einem versierten Zeitplan zu versehen. Besonders hilfreich war für uns der Austausch mit anderen, erfahrenen Hilfsorganisationen im Ausland sowie die Expertise des Ökoinstitut Südtirol.
 

Welches Ziel wurde durch die Ausarbeitung des Konzeptes verfolgt?
Als größter Verein in Südtirol ist es uns ein Anliegen, diese gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Wir sehen es geradezu als unsere Pflicht an, an der Zukunftsgestaltung mitzuwirken und haben uns bewusst für einen Weg entschieden, auf dem Nachhaltigkeit für unsere Umwelt eine große Rolle spielen soll. Konkret fokussieren wir uns dabei auf fünf Schlüsselbereiche: die betriebliche Mobilität, das Ressourcenmanagement, den Wasser- und Energieverbrauch, die Mitarbeiterwertschätzung sowie die Kommunikation und Sensibilisierung. Das resultierende Nachhaltigkeitskonzept spiegelt unser Engagement und enthält wichtige Maßnahmen und verbindliche Verpflichtungen für die kommenden Jahre. Gleichzeitig gelingt es uns als mitgliedsstarker Verein, dieses wichtige Thema in die Mitte unserer Gesellschaft zu tragen.

Gab es einen Aha-Effekt?
Überraschend war für uns der große Zuspruch unter den Mitarbeitern. Das Herzstück unseres gesamten Prozesses war ein Workshop mit über 70 Teilnehmern aus allen Landesleiten. Dabei waren Vertreter aus sämtlichen Tätigkeitsbereichen zugegen und konnten ihre Ideen, aber auch kritische Ansichten einfließen lassen.
 

Wie können Vereine nachhaltiger werden? Was würden Sie anderen Vereinen raten?
Grundsätzlich muss hier jede Organisation ihren eigenen Weg finden. Die Möglichkeiten sind hier sehr unterschiedlich, wobei auch kleinere Maßnahmen wirken können. Die Verbindlichkeit sowie ein verbindlicher Zeitplan für die Umsetzung sind hier wichtiger als unrealistische Ziele. Wesentlich ist der Miteinbezug aller Mitarbeiter und Mitglieder. Denn sie können als wichtige Multiplikatoren dienen und das Vereinswesen zum Botschafter der der Nachhaltigkeit machen.
 

Wie stellen Sie sich ein nachhaltiges Vereinswesen in 20 Jahren vor?
Ich bin überzeugt, dass in 20 Jahren ein verändertes Bewusstsein für den Umgang mit unseren Ressourcen vorherrschen wird. Vereine spielen dabei eine Schlüsselrolle, denn das Ehrenamt und das Vereinswesen sind fundamentale Pfeiler unserer Gesellschaft. Sie haben das Potenzial, bedeutende Entwicklungen anzustoßen und eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen. Allen voran die soziale Nachhaltigkeit, mit wichtigen Bausteinen wie Integration, Geschlechtergleichheit und Ausgleich zwischen den Generationen kann maßgeblich über die Vereine vorangetrieben werden.
 

 

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